Ägypten – eine Nilkreuzfahrt

Ägypten – im kargen Tal der Könige wurden bis zum Jahr 2000 gut 64 Gräber entdeckt, darunter das von Tutanchamun.
Ägypten – im kargen Tal der Könige

Bereits 1869 wurde von Thomas Cook die erste Nilkreuzfahrt mit einem Dampfer angeboten. Im Prinzip ist der Ablauf solch einer Reise bis heute gleich geblieben, wenn auch etwas komfortabler. Die Reisekombination von sieben Tage Nilkreuzfahrt mit Besichtigung der Kulturstätten des alten Ägyptens plus 7 Tage Badeurlaub am Roten Meer ist eine der beliebtesten Varianten. Die Preise für eine solche 14-tägige Reise sind, bedingt durch die damaligen Unruhen in Ägypten, seit 2007 nicht gleich geblieben. Angebote von 499,- Euro inklusive Flug von Deutschland oder sogar billiger waren keine Seltenheit. Auch wenn die meisten Reisen „all inclusive“ sind, müssen die Eintrittskosten zu den Denkmälern separat bezahlt werden.

Ägypten – Raddampfer "Sudan", bekannt aus dem Film "Tod auf dem Nil". Auch sie wird für Nilkreuzfahrten eingesetzt. Die 24 Kabinen haben aber ihren Preis.
Ägypten – Raddampfer "Sudan", bekannt aus dem Film "Tod auf dem Nil".

Die herausragenden Kulturstätten des alten Ägyptens

Ägypten – Pylon des Tempels von Edfu
Ägypten – Pylon des Tempels von Edfu
Ägypten – Detail des Doppeltempel in Kom Ombo im Abendlicht
Ägypten – Detail des Doppeltempel in Kom Ombo im Abendlicht
Ägypten – der deutschsprachige Fremdenführer erläutert Details im Doppeltempel von Kom Ombo
Ägypten – der deutschsprachige Fremdenführer erläutert Details im Doppeltempel von Kom Ombo
Ägypten – auf dem Kabinenbett sitzt ein Schwan, geformt aus der Tagesdecke – kleine Aufmerksamkeit des Personals, um das Trinkgeld aufzubessern.
Ägypten – auf dem Kabinenbett sitzt ein Schwan, geformt aus der Tagesdecke – kleine Aufmerksamkeit des Personals, um das Trinkgeld aufzubessern.

Eine solche Reise hatten mein Freund Jürgen (meine Frau war diesmal nicht mit von der Partie) und ich gebucht. Von Düsseldorf flogen wir direkt nach Luxor. Nach den üblichen Zollkontrollen mit streng dreinblickenden Zollbeamten (und Zahlung einer Gebühr = 22 Euro) folgte per Bus der problemlose Transfer durch das mit Autos und Pferdefuhrwerken überlastete Luxor zum Schiff, auf dem uns eine fast saubere gut ausgestattete Kabine mit zwei getrennten Betten und Fenster erwartete.

In kleinere Gruppen aufgeteilt, lernten wir vor dem Abendessen unseren auf Anhieb sympathischen Führer Mohamad aus Kairo kennen, der sowohl Deutsch (fast perfekt) als auch Ägyptologie studiert hat. Nach einem reichhaltigen Buffet mit Salaten, warmen Gemüsen, Reis, Nudeln und verschiedenen gegrillten Fleischsorten, wurde uns das frühe Wecken um 5.30 Uhr angekündigt, da am nächsten Tag um 8.30 Uhr das Tal der Könige, die Tempelanlage der Königin Hatshepsut und anschließend die beiden Memnonkolosse auf dem Programm standen.

Wer zum ersten Mal ohne Vorkenntnisse das karge felsige „Tal der Könige“ betritt, fragt sich vielleicht, was soll denn hier Besonderes sein. In der ersten Grabanlage, weiß man es. Eine solche Fülle an über zwei-, dreitausend Jahre alten bemalten Wandreliefs rechts und links der Gänge, lässt schon eine gewisse Ehrfurcht vor diesen Leistungen aufkommen. Für den Besuch des berühmten Grab von Pharao Tutanchamun muß übrigens zusätzlicher Eintritt gezahlt werden. Auch der Totentempel der Pharaonin Hatshepsut ist mit seinen Wandmalereien ein unvergleichliches Denkmal. Der Terrassentempel bildet eine Einheit mit seinem natürlichen Hintergrund, dem Kalksteinmassiv.
 
112 km südlich von Luxor liegt Edfu, das wir am dritten Tag erreichten. Mitten in der ländlich-dörflichen Kleinstadt steht der wunderschöne Horus-Tempel. Vor der Tempelanlage lauerten Dutzende von Basarverkäufer, die dem Besucher unentwegt etwas verkaufen wollen. Mit dem Schiff ging es mittags 60 km weiter nach Kom Ombo, wo am Abend ein von der untergehenden Sonne rotgefärbter Doppeltempel auf uns wartete, der nur ein paar Schritte von der Anlegestelle entfernt ist. Die Händler hatten deshalb kaum Gelegenheit ihre Karten, Tücher und Skarabäen an die Touristen zu bringen.

Der vierte Tag brachte uns weitere Besichtigungen rund um Assuan. Mit dem Boot segelten wir zum Philae-Tempel, anschließend der Botanische Garten auf der Insel Kitchener’s Island und am Nachmittag der 42 m lange „Unvollendete Obelisk“ in den Nördlichen Steinbrüchen. Am fünften Tag kam Kreuzfahrtstimmung auf. Den ganzen Tag ging es gemütlich nilabwärts vorbei am palmenbesetzten Ufer und den Obst- und Gemüseplantagen, im Hintergrund die Sanddünen der nahen Wüste. Ein begleitendes Polizeiboot sorgte für Sicherheit. Zurück in Luxor wurde am sechsten Tag noch die weitläufige ständig erweiterte Tempelanlage Karnak und der beeindruckende Luxor-Tempel besucht.

Eine gut vierstündige Busfahrt durch die Wüste brachte uns am nächsten Tag in ein Fünf-Sterne-Hotel bei Hurghada am Roten Meer.

Allgemeine Infos Nilkreuzfahrt

Reiseroute
Die meisten Nilkreuzfahrten starten in Luxor mit dem beeindruckenden Tempeln und führen in den Süden bis nach Assuan, von wo sich ein Ausflug zum Tempel von Abu Simbel anbietet. Nach einer kulturreichen Woche auf dem Nil kann man bei einem Badeurlaub die Schätze der Unterwasserwelt des Roten Meeres erkunden oder einfach nur Strand und Sonne genießen.

Reisezeit
Die beste Reisezeit für eine Nilkreuzfahrt sind die Monate Oktober bis April, wenn das Land der Pharaonen mit angenehmen Temperaturen bis zu 30 Grad die Möglichkeit bietet, den kalten und ungemütlichen Herbst- und Wintermonaten in Deutschland zu entfliehen. Im Sommer dagegen kann es sehr heiß werden.

Schiffe
Die meisten Nilschiffe haben drei Decks mit Kabinen, deren Ausstattung sich kaum unterscheidet. Der preisliche Unterschied kommt maßgebend durch die Aussicht zustande. Wenn Sie berücksichtigen, dass Sie die meiste Zeit an Ausflügen teilnehmen oder die Aussicht vom Sonnendeck genießen, können Sie bei der Buchung sparen.

Zusätzliche Kosten
Beachten Sie bei der Beschreibung des Angebots, ob Sie vor Ort obligatorische Ausflugspakete (60 bis 120 € oder mehr) oder Trinkgelder zahlen müssen.

Sicherheit
Auf allen Nilschiffen fahren schwer bewaffnete Polizisten und Soldaten mit. Das mag einen erschrecken oder Sicherheit vermitteln. Teilweise begleiten Polizeiboote die Schiffe. Beachten Sie vor der Reise die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes: Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/AegyptenSicherheit_node.html

Ägypten – Totentempel der Pharaonin Hatshepsut neben dem Tal der Könige
Ägypten – Totentempel der Pharaonin Hatshepsut
DruckenWeiterempfehlenFacebookTwitter